Was früher Herzöge, Kurfürsten und Könige nutzten, um die Staatskasse aufzufüllen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts verboten und 1953 professionell widerbelebt. Endlich durften die Menschen in Deutschland wieder Kreuzchen machen.
Theatralisch wurde am 09. Oktober 1955 um exakt 16:00 Uhr das moderne deutsche Zahlenlotto, mit der Spielformel 6 aus 49 geboren, als ein armes Waisenkind die sechs Gewinnzahlen: 13, 41, 3, 23, 12 und 16 zog. Bei diesem ersten Spiel gab es noch keine live Übertragung im Fernsehen und auch die charmante Lottofee war noch nicht Teil der Ziehung. An dieser Ziehung nahmen gerade mal 258 000 Spieler teil, die einen Umsatz von 515 000 DM generierten.
Die Entwicklung nahm Ihren Lauf. Jedes Bundesland gründete eine eigenständige Lottogesellschaft. Bis heute werden rund 70 000 Arbeitsstellen in 25 600 Annahme- und Verkaufsstellen, sowie 16 Zentralen geschaffen.
Allerdings nahm zum Leidwesen der Spieler natürlich auch die Preisentwicklung Ihren Lauf. So konnte man anfänglich bereits mit einem Einsatz ab 50 Pfennig teilnehmen. 1959 wurden über eine Milliarde Jahresumsatz erreicht. Bis zum Jahr 1999 stieg der Umsatz in Deutschland auf eine Summe von 10 Milliarden DM.
Der erste Millionenschwere-Gewinner-Jubel ging 1956 durch Deutschland. Am 2. September gewann ein glücklicher Spieler 1 043 364,50 DM. Ein besonders enttäuschender Fall ereignete sich hingegen 1984 für die Gewinner der Lottoziehung. Während diese zunächst von einem Millionengewinn ausgehen konnten, stellte sich beim Kontakt mit der Lottozentrale heraus, dass tatsächlich 69 Personen die richtigen Zahlen getippt hatten und sich somit jeder mit einer Summe von 8 622,41 Euro zufrieden geben mussten. Und auch im Mai 2003 tippten 133 Spieler die gleichen Zahlen und erhielten daraufhin statt einer Millionen Summe trotzdem sehr stattliche 26 000 Euro.
Bis heute wird die Ziehung der Lottozahlen in öffentlichen Räumen durchgeführt. Die Überwachung der Korrektheit wird heute von Notaren und Millionen von Zuschauern vor den öffentlichen Sendern strengstens überwacht und bis zum Jahr 2013 gab es noch nie einen Zwischenfall. Doch am 03.04.2013 ereignete sich die erste Lotto-Panne der Geschichte. Bei der Ziehung waren, ohne dass es jemandem auffiel, zwei Kugeln nicht in die Trommel gefallen. Die Ziehung musste daraufhin einige Zeit später widerholt werden. Die Kritik war natürlich groß und vermeintliche Gewinner waren schwer enttäuscht, da sie keinerlei Ansprüche auf den "falschen" Gewinn hatten.
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass Lotto in über 50 Jahren Tipp-Geschichte mehr als 1500 Spieler zu Millionären gemacht hat und sich dabei sogar mehr als 100 Gewinner über mehr als 5 Millionen Euro freuen durften.
Magie in der Geschichte der Lottozahlen
Am 17. Februar 2001 ereignete sich ein ganz besonderer Fall. Der weltberühmte Magier David Copperfield tippte bei der Sendung "Wetten, dass…?" die Lottozahlen für den 13. Oktober 2001.
Im Februar hatte der Magier, unter der Aufsicht von Notaren und einem Millionen-Publikum, einen Zettel und eine Audio-Aufnahme mit den von ihm getippten Lottozahlen in eine Truhe gelegt und noch vor Ort versiegeln lassen. Die Truhe wurde mit einer Kamera überwacht, die Zuschauer auf der ganzen Welt über das Internet beobachten konnten. So stand sie, gut verwahrt hinter Plexiglas, in der Eingangshalle des ZDF-Gebäudes und wartete auf Ihren großen Auftritt am 13. Oktober 2001.
Die Truhe wurde in der Sendung "Wetten dass…?" geöffnet und das sensationelle Ergebnis: Die Zahlen stimmten mit den wenige Stunden zuvor gezogenen Zahlen 1:1 überein. Wie war das möglich? "Es gibt keinen Trick, an dem man herumknobeln kann. Es ist mehr ein Experiment und eine mentale Geschichte, ein Spiel mit Zahlen. Ich verrate jetzt mal ein Geheimnis: Sich abends ins Bett legen, sich konzentrieren, fest an sich glauben und einschlafen. Wenn man mitten in der Nacht erwacht, sofort die Zahlen aufschreiben", so Copperfield. Es ist also gar nicht so schwer die richtige Kombination aus 13.983.816 Möglichkeiten herauszufinden. Vielleicht sollten Sie es mal so versuchen...